Forderungsverkauf
Der reine Forderungsverkauf ist ein altes Thema und uns aus der Banken- und Inkassobranche bestens bekannt. Der Verkauf von Forderung im Factoring hingegen ist eine vollkommen andere Methode, die sich seit Jahren größter Beliebtheit erfreut. Hier geht es nicht um Schulden im herkömmlichen Sinne. Sondern um laufende Rechnungen, bei denen der Besteller weiterhin angenehme und oft längere Zahlungskonditionen genießen kann und der Lieferant dennoch sofort sein Geld bekommt. Möglich ist das über den Forderungsverkauf. Der Vorteil für den Debitor, also den Besteller, es ändert sich dadurch nichts. Der Rechnungsbetrag, die eigentliche Forderung, wird vom Factoring-Unternehmen aufgekauft (echtes Factoring). Das Unternehmen, das den Besteller beliefert, erhält dadurch den fast vollen Rechnungsbetrag (zunächst 60 – 90 Prozent) bereits nach 24 – 48 Stunden (auch andere individuelle Vereinbarungen sind möglich). Sollte der Besteller plötzlich zahlungsunfähig werden oder nicht zahlen wollen, liegt dieses Risiko –das so häufig Firmen in Schieflagen brachte- nicht mehr beim liefernden Unternehmen, sondern beim Factoring-Unternehmen, dem sogenannten Factor.
Durch Forderungsverkauf Ausfallrisiko senken
Nicht nur die Liquidität steht beim Forderungsverkauf im Fokus. Auch das Ausfallrisiko kann gesenkt werden. In Deutschland steigt die Rate der zahlungsunfähigen Kunden. Dem Unternehmer sind die Hände gebunden. Er kann dann nur noch den kostspieligen Weg über die Eintreibung gehen, die aber fast immer fruchtlos verläuft. Factoring ist der Ausweg. Bei dem echten Factoring erfolgt nicht nur der Forderungsverkauf, sondern auch die Übernahme des Risikos. Zahlt ein Kunde nicht oder nur Teile des eigentlichen Schuldbetrages, trägt der Factor das Risiko. Factoring ist also wesentlich mehr als ein reiner Forderungsverkauf. Mit einer höheren Liquidität lässt sich gleichzeitig ein höherer Gewinn erzielen. Wird beim echten Factoring auch die Debitorenbuchhaltung mitübernommen, reduziert das einen Großteil der administrativen Aufwands. Das entlastet die Finanzabteilung und entlastet auch interne Vorgänge. Das Factoring kann individuell an die einzelnen Prozesse im Unternehmen oder auch bei einem Freiberufler angepasst werden. Insgesamt geht es dann nicht nur um Liquidität, Risikoübertrag, sondern auch darum, das Unternehmen durch den Forderungsverkauf effizienter zu machen. Der Factor ist zugleich ein Spezialist in dem Buchhaltungswesen und verfügt über die Kenntnisse, um die einzelnen Prozesse noch einmal deutlich zu optimieren. Am Ende stehen also auch Effizienz und ein besseres Firmenrating, das für das künftige Wachstum entscheidend ist.
Forderungsankauf auch bei Dienstleistungen?
Beim Factoring muss in den Rechnungen genau enthalten sein, was der Debitor geliefert bekommt. Nur so kann der Forderungsankauf durch den Factor stattfinden. Nun stellt sich die Frage, ob auch Dienstleistungen in den Forderungsverkauf gehen können. Lange war das umstritten und mit großen Problemen behaftet. Mittlerweile bieten aber fast alle Factoring Unternehmen den Forderungsankauf auch bei reinen Dienstleistungen an. Hierbei muss die Rechnung an den Debitor aber klar und eindeutig sein. Denn gerade bei Dienstleistungen wird gerne vom Auftraggeber angezweifelt, auch das, was in der Vereinbarung steht, erhalten zu haben. Und beim Forderungsankauf muss es sich um unbestreitbare Forderungen handeln. Der Vorteil beim Factoring liegt in der individuellen Ausführung. Verträge zur Zusammenarbeit werden immer an den jeweiligen Kunden angepasst. Dienstleistungen sind dadurch auch im Forderungsankauf möglich. In der Rechnung und weiteren Vereinbarungen muss dabei aber genau definiert werden, welche Leistungen erbracht wurden. Mögliche Unwägbarkeiten sind auszuschließen. Dienstleistungen gibt es viele. Nicht nur der private Krankenpflegedienst nutzt den Forderungsverkauf für sich. Auch Rechtsanwälte, Ärzte und andere freiberufliche Berater haben den Forderungsankauf für sich entdeckt und nutzen die Liquiditätsvorteile, die sich bei der Abwicklung ergeben. Dabei müssen übrigens nicht immer hohe Umsätze im Raum stehen. Auch ein Webdesigner kann heute die Forderungsabtretung für sich einfach nutzen. Wenn regelmäßig ein festes Umsatzvolumen oder Auftragsvolumen ausreicht, reicht das bereits für den Forderungsankauf. Liquidität wird gewonnen und das Risiko wird beim echten Factoring ausgelagert.
Wie geht das mit der Forderungsabtretung
Es gibt viele Wege für eine Forderungsabtretung. Um mehr Effizienz, Liquidität und Sicherheit zu gewinnen, ist das Factoring für Unternehmen eine der besten Lösungen. Dabei erfolgt die Forderungsabtretung an einen externen Dienstleister, den sogenannten Factor. Das können Banken aber auch spezialisierte Firmen sein. Im Factoring finden sich mittlere kleinere und größere Firmen, sowie die meisten Banken, die den Forderungsankauf mitanbieten. Ohne eine Forderungsabtretung müssen Unternehmen die immer häufiger vorkommenden Forderungsausfälle ausbuchen und viel Zeit sowie Geld für die Eintreibung investieren. Das kostet nicht nur Liquidität und Bonität, sondern führt im schlimmsten Fall auch früher oder später in die Insolvenz, wenn sich diese Vorfälle häufen.
Verschiedene Arten der Forderungsabtretung
Beim Factoring wird zwischen echt und unecht unterschieden. Wer sich für das echte Factoring bei der Forderungsabtretung entscheidet, bekommt das Geld für die verkaufte Forderung innerhalb eines vereinbarten Zeitraumes von dem Factor. Das können zum Beispiel 48 Stunden sein. Gleichzeitig wird das Ausfallrisiko durch das Factoring Unternehmen mitübernommen. Somit ist es nicht nur zu einer Forderungsabtretung gekommen, sondern auch das Risiko wurde mitübergeben. Neben dem echten, gibt es noch das unechte Factoring, wobei in den meisten Fällen das Unternehmen nur eine Art vorübergehenden Kredit auf die ausgehenden Rechnungen erhält. Das Ausfallrisiko bleibt aber, es sei denn es wurde eine individuelle Vereinbarung getroffen beim Unternehmen.
Forderungsabtretung im Ganzen oder nach Auswahl
Eine ganz wichtige Frage, für Unternehmer, die sich für das Factoring entscheiden ist immer wieder, ob mit Vertragsschluss alle laufenden und künftigen Aufträge in die Forderungsabtretung gehen. Generell sei hier gesagt, das eine individuelle Vereinbarung getroffen werden kann, die dem Unternehmer die Wahl lassen, welche Aufträge am Ende in die Forderungsabtretung gehen sollen. Dabei wird meistens ein bestimmtes Volumen vertraglich festgehalten. Entweder zum Umsatz oder zu der Debitorenanzahl, die innerhalb eines vereinbarten Zeitraumes in das Factoring übertragen wird. Die Differenz kann dann wahlweise vom Unternehmen ebenfalls in den Forderungsverkauf zugeführt werden oder anderweitig behandelt werden. Hier sei noch einmal verwiesen, dass eine solche Abwicklung kein starres Gesamtwerk als solches ist. Eine Forderungsabtretung im Factoring wird immer passgenau, ja man könnte sagen, maßgeschneidert an den Factor Kunden festgelegt.